Neue Therapien bei der Behandlung von Hautkrebs
Bei kaum einer Krebserkrankung hat sich die Anzahl der verschiedenen Therapieoptionen in den letzten Jahren so sehr erhöht wie beim metastasierenden Hautkrebs.Neben molekular gezielten Therapien, die in Veränderungen von Tumorbestandteilen eingreifen stehen nun auch Immuntherapien, die das Abwehrsystem des Körpers stärken können zur Verfügung. Nicht nur einzeln, sondern auch kombiniert zeigen neue Immuntherapien ihr volles Potential.
„Die Therapien zur Behandlung von Hautkrebs haben sich in jüngster Vergangenheit eindrucksvoll verändert und verbessert. Die früher übliche Chemotherapie ist in vielen Bereichen inzwischen nur mehr die letzte Option. Die heutige Standardtherapien ruhen auf zwei Säulen: der molekular gezielten Therapie und der Immuntherapie.“ Über diese für Patienten mit metastasierendem Melanom erfreulichen Entwicklung berichtet Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller von der MedUni Wien anlässlich des 16. World Congress on Cancers of the Skin in Wien.
Immuntherapie stärkt Abwehrkräfte bei Hautkrebs
Nicht direkt der Tumor steht im Fokus bei einer Immuntherapie, sondern das Immunsystem selbst. Dies soll bei einem Patienten in die Lage versetzt werden den Tumor zu erkennen und zu kontrollieren und im besten Falle sogar ganz zu vernichten. Möglich machte diese neue Form der Therapie die Entdeckung der so genannten Immun-Checkpoints des Immunsystems. An diesen natürlichen Bremsen des Immunsystems, die vor einer übertriebenen Immunantwort schützen sollen, setzen neue Medikamente mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren an. Diese blockieren ganz gezielt die hemmenden Rezeptoren und stärken so durch eine verbesserte Immunantwort die Abwehrzellen.
„Insbesondere mit den PD-1-Antikörpern liegen derzeit effektive und gut verträgliche Substanzen vor, die auch in den kommenden Jahren für Einzeltherapie oder Kombinationstherapien bei metastasierten Melanomen eingesetzt werden können„, so Prof.Dr. Höller.
Aber nicht nur bei einer akuten Krebserkrankung kann eine Immuntherapie nutzen. Auch bei Patienten mit einem hohen Risiko eines Rezidivs kann sie laut Prof. Dr. Höller helfen. „Davon erhofft man sich eine höhere Wirksamkeit und eine bessere Verträglichkeit als bei einer Chemotherapie mit dem bisher verwendeten Interferon.„
Kombination von Therapien sinnvoll
„Unterschiedliche Immuntherapien und gezielte molekulare Therapien können auch parallel eingesetzt werden, um die Wirksamkeit weiter zu erhöhen“, so Prof. Höller. Gegenwärtig werden verschiedene Kombinationen von Therapieformen in Studien erprobt, auch in den nächsten Jahren wird dich mit Sicherheit weiter intensiviert werden. „Hier liegt sicher die Zukunft der Therapie bei fortgeschrittenem Hautkrebs“ so Prof-Dr. Höller und ergänzt, „Für Patientinnen und Patienten mit inoperablen Metastasen wird beispielsweise intensiv an einer Kombinationstherapie gearbeitet, die wirksamer und nebenwirkungsärmer ist. In den nächsten Jahren ist eine Vielzahl von neuen Therapie-Optionen für verschiedene Gruppen von Melanom-Patienten zu erwarten.„