Merck plant Immuntherapien mit Tumor-brechenden Viren zu verstärken
Merck, Entwickler verschiedener Immuntherapien, will die australische Biotech-Firma Virylytics übernehmen – für mehr als 400 Millionen Dollar. Viralytics hat einen onkolytischen Virus entwickelt, der als Krebstherapie genutzt werden kann.
Der Virus, der gezielt Tumorzellen infiziert und von innen heraus zerstört, soll als Ergänzung zu Mercks Immuntherapie Keytruda getestet werden und deren Wirkung verstärken. Der „Cavatak“ getaufte Virus ist eine veränderte Version eines Grippevirus (coxsackievirus A21) der gezielt an zwei Proteine bindet, die normalerweise an der Oberfläche von Krebszellen in sehr großer Zahl gebildet werden. Der Virus infiziert die Zelle und beginnt sich dort sehr schnell zu vermehren – dabei kann die Krebszelle von Innen heraus aufgebrochen werden. Dadurch wird die Tumorgröße reduziert, sowie weitere Viren innerhalb des Tumors freigesetzt.
Die Idee klingt ungewöhnlich, ist aber bereits recht alt, denn bereits vor mehrere Jahrzehnten wurde von geschrumpften Tumoren nach Virusinfektionen berichtet. In den 1950er Jahren wurde bereits versucht gezielt Tumore mit Viren zu infizieren, die Forschung daran schlief allerdings in den folgenden Jahren immer weiter ein.
Aktuelle Forschungen zeigen jedoch, dass eine Kombination eines onkolytischen Virus mit einer Immuntherapie bisher unbekannte Potentiale entfalten könnte. „Cavatak“ von Viralytics befindet sich bereits in verschiedenen Phase-I und Phase-II Studien, darunter bereits weit fortgeschrittene Studien mit Patienten, die an Melanomen erkrankt sind. Weitere Studien in früheren Phasen werden an Patienten mit Lungen- und Blasenkrebs durchgeführt.
Virus wird direkt in den Tumor injiziert
Bei diesen Studien wird das Virus entweder direkt in den Tumor injiziert, oder über eine Infusion in den Blutkreislauf gebracht. Dazu erfolgt eine Behandlung mit einer Immuntherapie, entweder Mercks Keytruda oder Bristol-Myers Squibbs Yervoy.
Beide Immuntherapien sind so genannte Checkpoint Inhibitoren, Antikörper die die in das Immunstystem und oft von Tumoren genutzten Bremsen lösen, um eine verstärkte Reaktion des Immunsystems auszulösen. Die so gestärkten T-Zellen können dann den Tumor besser erkennen und bekämpfen. Diese Methode funktioniert sehr gut, bisher allerdings nur bei etwa 30 Prozent der mit Keytruda behandelten Patienten mit einem Melanom.
Kombiniert man nun Keytruda mit dem onkolytischen Virus Cavatak, kann die Ansprechrate auf etwa 60 Prozent gesteigert werden, so Viralytics.
Die Forscher vermuten, dass eine Infektion mit Cavatak den Tumor schwächt und das Immunsystem ankurbelt. Dies ermöglicht eine verbesserte Wirkung des Checkpoint Inhibitors Keytruda.
Guten Tag, mein Mann hat Prostatakrebs mit Knochenmetastasen. Können Sie mir bitte mitteilen, wo wir uns hinwenden können um für eine entsprechende Studie bzw. die Aufnahme angekommen zu werden.
Danke für Ihre Antwort und schöne Grüße Birgit Böttcher