Neue Checkpoints für Immuntherapien gefunden
Krebsarten unterscheiden sich durch die Anzahl der PD-L1-Genkopien. Zu diesem Schluss kommt das deutsche Konsortium für translationale Krebsforschung in einer Studie.
Die Theorie, dass das Immunsystem dazu in der Lage ist Krebszellen zu identifizieren und zu beseitigen stellten Wissenschaftler schon vor einem Jahrhundert auf, der Durchbruch mit den so genannten Checkpoint-Inhibitoren gelang jedoch erst vor wenigen Jahren. Diese Inhibitoren wirken an den Checkpoints des Immunsystems und sind mit dem Ligand PD-L1 einer der wichtigsten Faktoren für neue Immuntherapien bei Krebs.
Die Wissenschaftler des deutschen Konsortium für translationale Krebsforschung (DKTK) haben nun beobachtet, dass sich die verschiedenen Krebsarten in der Anzahl der PD-L1-Genkopien unterscheiden. Dies könnte, zusammen mit genetischen Analysen des PD-L1 Gens in Zukunft dabei helfen zu erkennen welche Patienten von einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren profitieren könnten und welche nicht. Zu dieser neuen Erkenntniss kamen die Pathologen Albrecht Stenzinger und Jan Budczies gemeinsam mit einem Team von DKTK-Wissenschaftlern aus Berlin, Heidelberg und München. Untersucht wurden 9771 Tumorgenome von Patienten mit 22 unterschiedlichen Krebserkrankungen. Auffällig war dabei die die veränderte Anzahl der PD-L1 Kopien und ihrer benachbarten Gene.Verfilefachte oder verlorene Genkopien beeinflussten in vielen Fällen ebenso die Genaktivität und die Menge des PD-L1 Proteins im Tumor.
Neue Qualität bei der Diagnose
Ziel der Studie ist es die Qualität von diagnostischen Tests im Rahmen einer Immuntherapie bei Krebs mit Checkpoint-Inhibitoren zu verbessern und ein besseres Verständnis für die Tumorbiologie zu erhalten. “Wir konnten zeigen, dass die Anzahl der PD-L1 Genkopien in ganz unterschiedlichen Krebsarten verändert sein kann“, so Albrecht Stenzinger vom UKD in Heidelberg. “Das betrifft nicht nur PD-L1 selbst, sondern zahlreiche benachbarte Gene, von denen einige bereits als Treibergene für Tumorerkrankungen bekannt sind.“