Tumorzellen wehren sich gegen Krebsimmuntherapie

Immuntherapien sind eine neue und vielversprechende Form von modernen Krebstherapien, die das Immunsystem dabei unterstützen sollen die Krebszellen zu besiegen. Doch bei vielen Patienten, bei denen der Tumor unter der Behandlung mit einer Krebsimmuntherapie zunächst verschwindet, kehrt er nach einiger Zeit wieder zurück.

In einem aktuellen Artikel erklären Forscher der Berlin Institute of Health (BIH) und der Berliner Charité wieso die Tumore wiederkommen und wie dies in Zukunft verhindert werden kann.

Eine der vielversprechendsten Arten der Krebsimmuntherapien ist die T-Zellen-Therapie, bei der T-Zellen aus dem Blut des Patienten extrahiert und im Labor verändert werden um sie auf die Tumorzellen anzusetzen. Diese veränderten T-Zellen werden dem Patienten dann wieder verabreicht um die Tumorzellen zu finden und zu zerstören. In einigen Studien zeigte sich diese Art der Immuntherapie bei verschiedenen Krebsarten als sehr erfolgreich, trotzdem kehrte der Tumor nach der Therapie häufig wieder.

Biologe Dr. Ana Textor: “Die Tumore werden durch die T-Zellen nicht mehr erkannt. Wir möchten herausfinden wie man die Häufigkeit wiederkehrender Tumore nach einer Therapie reduzieren kann.”

Um dies zu erreichen schauen sich die Forscher ein bestimmtes Molekül der Zelloberfläche besonders genau an. Epitope besonders wichtig für eine Immunantwort, sie werden im inneren der Zelle von speziellen Enzymen produziert, die Proteine in kleine Fragmente Teilen  und sie an die Zelloberfläche als Epitope senden.
In Tumorzellen werden ebenfalls Epitope produziert, die allerdings krankhaft verändert sind, diese werden neo-Epitope genannt. Diese neo-Epitope können von T-Zellen identifiziert  und die entsprechenden Zellen dann zerstört werden.

Epitope entgehen den veränderten T-Zellen

Eine erfolgreiche Gentherapie trainiert die T-Zellen mit Hilfe von passenden neo-Epitopen. T-Zellen erkennen nun Tumorzellen und können sie angreifen.
In verschiedenen Experimenten haben die Forscher nun zwei verschiedene Arten von T-Zellen trainiert, die jeweils auf eines von zwei speziellen Tumor-Epitopen ansprachen. Einer der beiden T-Zell-Typen zerstörte den Tumor vollständig und dauerhaft, beim anderen Typ kam der Krebs nach einer Regression wieder.

Die Forscher fanden heraus, das bei den Zellen die mit dem wiederkehrenden Krebs entstanden die Epitope nicht mehr auf der Zelloberfläche in große Menge gebildet wurden. Das für die Bildung der Proteine zuständige Enzym ERAAP.ERAAP wurde nicht mehr richtig aktiviert bis die Tumorzelle mit dem Signal-Molekül interferon gamma stimuliert wurde. Der Tumor hatte sich durch diese Veränderung vor der Erkennung durch die veränderten T-Zellen geschützt.

Die Epitope auf den Tumorzellen, die das Zeil der erfolgreichen Immuntherapie waren, waren nicht vom Enzym ERAAP abhängig und sind daher nicht auf die Stimulation durch interferon gamma angewiesen.

Diese neuen Erkenntnisse sind ein wichtiger Schritt für sichere und wirksame T-Zell-Immuntherapien gegen verschiedene Krebserkrankungen. Dr. Textor dazu: ” Epitope die nicht auf das Enzym ERAAP angewiesen sind kön07nten daher die bessere Wahl für eine Immuntherapie sein.”

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