Strahlentherapie und Immuntherapie kombiniert: Radioimmuntherapie

Immuntherapien können als alleinige Behandlung, aber auch in Kombination mit anderen Therapien angewandt werden. So auch die Radioimmuntherapie, eine Kombination von den Vorteilen einer Immuntherapie mit der Präzision einer Strahlentherapie.

Die Radioimmuntherapie – zielgerichtet auf den Tumor

Die Radioimmuntherapie nutzt auf den Tumor abgestimmte Antigene, an denen über ein Verbindungsmolekül Radioisotope befestigt sind. Über die Blutbahn wandern die Antigene nun durch den ganzen Körper und binden sich an die passenden Oberflächenstrukturen des Tumors. Die in sehr geringem Radius wirkenden Radioisotope bestrahlen dann die Tumorzellen und sorgen für eine Verminderung der Zellteilung. Dies geschieht durch die ionisierende Strahlung, die direkt die Erbsubstanz der Tumorzellen schädigt. Dies hindert den Tumor zum einen daran weiter zu wachsen, kann aber auch zum Schrumpfen des Tumors führen.

Der Vorteil der Kombination von Strahlentherapie und Immuntherapie ist, dass sie besonders zielgerichtet wirkt. Eine normale Strahlentherapie wird zwar auch nur auf betroffene Bereiche angewandt, hat aber trotzdem einen sehr großen Wirkradius. Dabei kann nicht zwischen gesunden und tumorösen Zellen unterschieden werden, bei beiden wird das Erbgut geschädigt. Zwar ist der Körper in der Lage einen gewissen Teil diese Schäden wieder zu reparieren, dies funktioniert aber nur bis zu einem gewissen Grad.

Die zum Tumor passenden Antigene der Radioimmuntherapie sorgen dafür, dass die Radioisotope direkt an den Tumor kommen. So kann die Strahlung Ihr Wirkung ganz gezielt ausüben ohne allzu viel gesundes Gewebe zu zerstören. Auch ist es möglich, dass die Antigene noch nicht diagnostizierte Tumorherde oder Metastasen im Körper finden und direkt angreifen.

Leider ist es bisher recht schwierig passende Radioimmuntherapien für viele Krebsarten zu entwickeln, denn es muss zu jedem Tumortyp ein passendes Antigen gefunden werden, das nur an die Oberfläche des Tumors bindet, nicht aber an irgendeine andere Zelle des Körpers. Bisher ist die nur beim non-Hodgkin Lymphom gelungen, das gefundenen Antigen heisst CD20. Für andere Krebsarten laufen jedoch bereits weitere Studien um passende Antigene zu finden.

Weniger Nebenwirkungen als bei der klassischen Strahlentherapie

Da die Strahlung bei der Radioimmuntherapie direkt an den Tumor gebracht wird, reicht in der Regel eine geringere Strahlendosis als bei der klassischen Strahlentherapie. Dadurch werden auch die Nebenwirkungen verringert. Trotzdem können natürlich auch hier unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen, Schwindel oder Erschöpfungszustände auftreten. Auch ist eine Radioimmuntherapie wegen der Strahlung während einer Schwangerschaft oder der Stillzeit ausgeschlossen.

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