Neue lokale Immuntherapie effektiv gegen frühen Hautkrebs
Eine neue Kombination von zwei topischen Medikamenten die schon seit Jahren angewandt werden, können eine starke Immunreaktion gegen Hautkrebs im Frühstadium auslösen. Dies zeigt eine neue Studie der Washington School of Medicine in St. Louis in Kooperation mit der Harvard Medical School.
Die lokale Kombinations-Immuntherapie aktiviert die T-Zellen des Immunsystems, die dann die entarteten Hautzellen angreifen. Die Studie, an der Patienten mit aktinischer Keratose, einem frühen Stadium des Plattenepithelkarzinom, teilnehmen wurde Anfang November im Journal of Clinical Investigation veröffentlicht.
“Unser Augenmerk liegt auf Hautveränderungen bei Patienten mit durch Sonne geschädigter Haut“, sagt die Co-Autorin der Studie und Dermatologin Dr. Lynn Cornelius von der Washington University. “Diese Hautveränderungen zeigen sich meist im Gesicht, dem Hals und den Armen. Sie sehen bei Untersuchung mit dem bloßen Auge und unter dem Mikroskop abnormal aus, sind aber noch kein richtiger Hautkrebs. Da diese Hautveränderungen aber das Potential haben sich zu Hautkrebs zu entwickeln, werden sie auch als solcher behandelt. Unsere Studie zeigt, dass diese kombinierte Immuntherapie effektiver und verträglicher ist als die bisher üblichen Behandlungsarten.“
Im Durchschnitt konnte die Immuntherapie die Anzahl der Hautveränderungen im Gesicht um 88% reduzieren, während die Standard-Chemotherapie lediglich 26% brachte. Einige der Nebenwirkungen wie schuppende Haut und und Juckreiz waren bei beiden Behandlungsarten gleich, Patienten die die Immuntherapie erhielten litten jedoch vermehrt unter Rötungen und Brennen auf der Haut. Dies lässt sich jedoch mit den Auswirkungen der Immunreaktion erklären.
Die in der Studie untersuchte Immuntherapie kombiniert ein als Creme formuliertes Chemotherapie-Medikament namens 5-fluorouracil und eine synthetische Form von Vitamin D, die sich calcipotriol nennt. Auf die Haut aufgetragenes 5-fluorouracil wird als Behandlung gegen Plattenepithelkarzinom verordnet, Calcipotriol ist von der FDA zur Behandlun von Psoriasis, einer autoimmunen Hauterkrankung, zugelassen.
In früheren Studien an Mäusen, die anfällig für allergische Entzündungen, speziell Ekzeme, sind habe gezeigt dass sie nicht anfällig für Hautkrebs waren. Die Beobachtung, dass ein überreagierendes Immunsystem, ausgelöst durch beschädigte Haut, einen sehr positiven Effekt haben könnte, da das Immunsystem auch gerade entstehende Krebszellen attackiert. Auch zeigte sich in früheren Studien, dass ein Protein, TSLP genannt, in der Haut die T-Zellen des Immunsystems aktiviert, die dann Tumorzellen angreifen. Calcipotriol ist bekannt dafür, dass es die Haut dazu anregt TSLP zu produzieren.
“Die Idee für diese Studie war, dass wir eine erhöhte Immunreaktion der Haut auslösen indem wir Calcipotriol mit 5-fluorouracil kobinieren, dass hilft die Vorstufe der Krebszellen zu zerstören”, so Dr. Cornelius. “Wir haben die kombinierte Immuntherapie mit einer Behandlung durch 5-fluorouracil alleine verglichen. Wurde die kombinierte Immuntherapie mit 5-fluorouracil und Calcipotriol lediglich 4 Tage angewandt, lag die durchschnittliche Behandlungsdauer mit 5-fluorouracil alleine bei etwa 2-4 Wochen.
Von den 132 Teilnehmern der Studie mit Hautveränderungen erhielten 65 Patienten die kombinierte Immuntherapie mit 5-fluorouracil und Calcipotriol, die anderen 67 Teilnehmer erhielten nur 5-fluorouracil und ein Placebo aus Vaseline. Dei Patienten trugen die Creme zweimal täglich auf die Hautveränderungen auf.
Die Patienten beider Gruppen hatte eine ähnliche Anzahl von Hautveränderungen, im Durchschnitt 15 im Gesicht, 22 auf der Kopfhaut, 14 auf dem rechten Arm und 12 auf dem linken.
In der Immuntherapie-Gruppe reduzierten sich die Hautveränderungen um 88%, gegenüber 26% in der Kontrollgruppe.
“Da sich gezeigt hat, dass Calcipotriol eine Immunreaktion auslösen kann, sind wir nun interessiert zu sehen, ob die Anti-Tumor Immunität der aktivierten T-Zellen später wieder abgerufen werden kann um Hautveränderungen und Hautkrebs vorzubeugen. Wir planen unsere Patienten erneut zu kontaktieren um herauszufinden ob es Unterschiede bei der Entwicklung von Hautveränderungen bei den beiden Gruppen gibt.”