Leukämie: Schonende Immuntherapie beseitigt eigene Stammzellen

Forscher der Universität Stanford haben einen schonende Alternative zu belastenden Chemo- und Strahlentherapien bei Leukämie gefunden. Dabei wird das körpereigene Immunsystem komplett beseitigt, ohne die gefährlichen Nebenwirkungen bisheriger Verfahren. So zumindest das Ziel der Forscher.

Diesem ehrgeizigen Ziel sind Stammzellenforscher Irving Weissmann und sein Team nun einen entscheidenden Schritt näher gekommen. Eine kombinierte Immuntherapie, die Patienten mit einer Leukämie die anstrengende und teils auch gefährliche Bestrahlung oder Chemotherapie ersparen könnte wäre ein großer Fortschritt bei jeder Knochenmarkspende. Bisher musste das Immunsystem des Patienten komplett entfern und alle defekten Stammzellen “vergiftet” werden. Weissmanns Ansatz ist jedoch ein ganz anderer: Die krankmachenden Zellen in Reservoiren des blutbildenden Systems werden mit einem speziellen Antikörper vernichtet, der sich gegen das Oberflächenprotein c-kit richtet. Ein zweiter, ebenfalls biologischer, Wirkstoff richtet sich gegen CD47, ein weiteres Oberflächenprotein.

Vollständige Entfernung von Immunzellen

Versuche an Mäusen zeigten die vollständige Entfernung von blutbildenden Krebsstammzellen, zudem wurde das Blut des erkrankten Tieres vollständig von Immunzellen befreit. So konnten die transplantierten Stammzellen als Grundlage für ein neues blutbildendes System genutzt werden. Über die erfolgreichen ersten Tests berichteten die Forscher in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Science Tranlational Medicine“.

Das neue Immuntherapie-Verfahren könnte, so die Forscher, die Sterberate bei Transplantationen von Stammzellen von derzeit zwanzig Prozent auf null Prozent senken. Ebenso könnte ein ähnliches Verfahren in naher Zukunft zur Behandlung von weiteren Autoimmunerkrankungen wie Lupus, multipler Sklerose oder auch Erbkrankheiten eingesetzt werden.

Link zur Studie (eng.)

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